Unpolitischer und unvollständiger Jahresrückblick aus Hamm (Westf.) mit 38 Ereignissen,
die nicht in die Weltgeschichte eingehen werden, sich aber dennoch ereigneten.
01
Dramatische Geschichte. So dramatisch, dass sie es sogar bis in ein Dramen liebendes Boulevard-Blatt geschafft hat.
Der Lippeauen-Storch Willy wurde von seiner Holden, der Störchin Tilly, aus dem gemeinsamen Horst verstoßen. Und als ob das nicht schon genug wäre, hatte sich Willy auch noch ein Bein-Problem zugezogen und wurde von auf Krawall gebürsteten Krähen verfolgt. Bevor man ihn aber in eine Auffangstation bringen konnte, krachte der vom Leben Gebeutelte gegen eine Wand (ausgerechnet bei Westfleisch).
Freundliche Mitarbeiter eskortierten Willy zum firmeneigenen Misthaufen, wo man hoffte, dass er sich wieder etwas erholen würde.
Leider verstarb Willy aber dort und wurde mit der nächsten Rutsche Schlachtabfälle entsorgt (was – wie ich lernte – verboten ist, da frei lebende Tiere weder tot noch lebendig aus der Natur entfernt werden dürfen.) – Mai
02
Jugendlicher vermöbelte einen Horrorclown. Ist natürlich verboten. Sollte man als Horrorclown aber vielleicht mit rechnen, wenn man den Falschen erschreckt. Mein Mitleid für den bekloppten Clown hielt sich jedenfalls in Grenzen… – Oktober
03
In Hamm träumt man von einer Seilbahn. Mit ihr soll man in Zukunft aus der Innenstadt in die touristisch aufgehübschten Lippeauen gondeln und einfacher die Adenauerallee überqueren können. Praktisch, dass man gleichzeitig auch einfacher den Nordring überqueren kann. – ganzjährig
04
Ein Elefant, das Wahrzeichen der Stadt Hamm, macht jetzt dauerhaft Urlaub auf Wangerooge. Warum auch nicht? Ist ja schön dort. – Oktober
05
Diebe raubten das adrette, gusseiserne Tor von Gut Kump. – Februar
06
Andere Diebe raubten einen Fernseher aus dem Marienhospital. Dummerweise fielen sie dabei aber auf, da es eine Passantin ungewöhnlich fand, dass zwei Herren mit einer mit einem Fernseher beladenden Schubkarre durch die Nachbarschaft preschten. – August
07
Auch sehr tragisch. Die Hindu-Gemeinde leistete sich eine Pfauenhaus, um dort einige der für sie heiligen Tiere zu halten. Bevor die Voliere aber offiziell eingeweiht werden konnte, fraß ein Fuchs sämtliche anwesenden Pfauen und Fasane. – April
08
Mitarbeiter der Bahn rodeten ein wenig aus Eigenbedarf am Gallberger Weg. – März
09
Im Kreisverkehr in Pelkum muss Gerda nicht mehr alleine rumstehen. Sie hat jetzt Gesellschaft von Rüdiger, einem bernhardinerartigen, durch Spenden finanzierten Hund. – November
10
In Heessen hat sich ein Wüstenbussard namens Finn vom Acker gemacht und wird immer noch erfolglos gesucht. – August
11
Am 11. Februar verzückte ein riesiger Doppelregenbogen die Stadt. – Februar
12
Die Berliner Morgenpost fand heraus, dass Hamm am vierzehntmeisten Chlorophyll unter Deutschlands Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern besitzt. – Mai
13
In Hamm fällt man gerne Bäume. Aus Gründen.
In der Oststraße wurden letztes Jahr neun Kugelahornbäume abgeholzt, da man festgestellt hatte, dass man sich irgendwie verpflanzt hatte und der Kugelahorn sich eigentlich in einer FuZo gar nicht so wohl fühlt. Die Kugelahorne wurden dieses Jahr ersetzt: fünfmal Blumenesche und viermal Beton. – April
14
Der WA baut sich ein neues Haus. Nachdem das alte abgerissen war, kam allerhand zum Vorschein: besonders ungewöhnliche, steinalte Erdschichten, mittelalterliche Mauern, ein Rundtopf, eine Klappwaage, eine Kinderschuhsohle, Spinnutensilien, ein Eisenschlüssel mit einfachem Bart, natürlich allerhand Scherben und sage und schreibe fünf Brunnen. – immer mal wieder
15
Der Hammer Westen wurde umbenannt in „Weststadt“, damit man weitere Fördergelder beantragen kann. Denn der Hammer Westen als Hammer Westen wurde eben schon mal gefördert… – März
16
Der Hammer Karnevalsumzug musste wegen einer Sturmwarnung abgesagt werden und wurde im April nachgeholt. – Februar
17
Natürlich blieben auch 2016 Lkws unter Hammer Brücken stecken. – Januar und Februar, wenn nicht sogar öfter
18
Die Miss NRW kommt dieses Jahr aus Hamm. – November
19
Während sich der AOK-Firmenlauf über die Hammer Meile schob, flüchtete ein Räuber über das Dach des Hotels Stadt Hamm. – September
20
Das Tüt-Ei wird zum Jahresende eingetütet. R.I.P. – Dezember
21
Der Maxipark wird 2027 mit zur Internationalen Gartenausstellung gehören und darf sich deswegen vergrößern und ein „architektonisch hochwertiges“ Paradies-Haus bauen. – Dezember
22
Nachdem letztes Jahr der Bau der Lippebrücken für großen Unterhaltungswert sorgte (zumindest wenn man auf sehr skurrilen, schildbürgerartigen Humor steht), gab es dieses Jahr noch einen kleinen Gag zum Nachtisch: Die Brücken waren doch gar nicht so schwer, wie sie letztes Jahr gewogen wurden und deswegen mehrfach nicht aufgestellt werden konnten. Man hatte sich wohl verwogen…
23
Kapelle Petra feierte ihren 100. Geburtstag mit einer zweiwöchigen Ausstellung im Gustav-Lübcke-Museum. – Februar
24
An der Feidikstraße tat sich ein Loch auf. – Februar
25
Wenn nicht gerade Bahnmitarbeiter aus Eigennutz (Punkt 8) oder die Stadt selbst (Punkt 13) in Hamm Bäume fällen, kommt eben ein Biber daher und nagt kurzerhand 13 Pappeln in einer Nacht um. – Oktober
26
Zwei Mädels aus Hamm durften mit Justin, dem Bieber, auf der Bühne tanzen.– September
27
Ein Laster mit Schokoriegeln kippte auf dem Nordenwall um. – März
28
Hammer Müllautos warnten mit der deutschen Stimme von Bruce Willis beim rechts Abbiegen. – Oktober
29
Hammer Müllautos durften nicht mehr mit der deutschen Stimme von Bruce Willis beim rechts Abbiegen warnen. – Oktober
30
„Le Dö“ und „La Döner“ stritten sich darum, wer zuerst einen französischen Artikel vor seiner Grillfleischtasche hatte. – August
31
Auf der Meile überlegte man sich, dass Strip und HipHop eine Aufwertung der Kneipenstraße darstellen würden. – April
32
In Rhynern begab sich der Kaltblutwallach Sepp auf Abwege und versank währenddessen fast in einem Teich. Zum Glück konnte die Feuerwehr Sepp wieder befreien. – November
33
Drei Räuber klauten acht Flaschen Schampus. – April
34
Der Dorf-Teich in Süddinker verlor sein Wasser und beschämte als nicht repräsentative Dorf-Pfütze die Süddinkeraner. – November
35
Im Hammer Tierpark brachte die Zotteleselin Celine den kleinen Zotteleselhengst Phillipe auf die Welt. – August
36
Auch 2016 waren in Hamm natürlich diverse Exhibitionisten unterwegs – immer mal wieder
37
Die Nutrias scheinen sich dauerhaft im Kurpark angesiedelt zu haben. – September
38
Ein weiteres Hammer Tier erreichte 2016 überregionale Bekanntheit. Ein Bekloppter hatte mit einem Blasrohrpfeil auf einen Stockerpel im Kurparkteich geschossen und auch getroffen. Der Flattermann schwamm deswegen mindestens zwei Wochen mit dem Pfeil quer durch seinen Hals herum, bis er von einem Wildvogel-Experten eingefangen und operiert werden konnte. Nach kurzer Reha in einer Wildvogel-Pflegestation wurde der Erpel wieder in seinen Kurparkteich entlassen und bekam von einem Dramen dieser Art liebenden Boulevard-Blatt den Namen „Duck Norris – Der härteste Erpel der Welt“ verliehen. – Januar